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Die unruhevolle Geschichte des mitteldeutschen Raumes hat es nicht vielen Familien vergönnt, sich ihren angestammten Sitz über die Jahrhunderte zu erhalten. Das Geschlecht derer von Berlepsch lebt seit über 650 Jahren auf dem gleichnamigen Burgberg, und seit 550 Jahren übergibt der Vater seinem Sohn den Besitz. Mit den Generationen verändert sich auch das Gesicht des Hauses. Wer heute auf Schloss Berlepsch Gast ist steht inmitten eines Erbes, das in den Zeitläuften bewahrt und zerstört, gepflegt und verändert selbst die Züge einer bewegten Geschichte trägt.

Das äußere Burgtor zeigt die beiden Wappen der Herren von Berlepsch. Das wegen drei übereinanderstehender Winkel so genannte Sparrenwappen führte die ältere Linie derer von Berlepsch, die am Ende des 14. Jhs. ausgestorben ist. Das andere Wappen mit den fünf Sittichen im Schild gehört seit dem 13. Jh. den Nachfahren der Sittichlinie wie dem Neubegründer der Burg im 15. Jh., Sittich von Berlepsch und mit ihm auch seinem unmittelbaren Nachfahren, dem jetzigen Hausherrn Sittich Graf von Berlepsch.


Das Äußere


Die Burg Berlepsch liegt auf einem nach drei Seiten zum Werratal hin abfallenden Bergkegel, der durch einen schmalen Sattel im Nordosten mit einer Hochebene verbunden ist. Vor der letzten Erhöhung des Burgberges senkt sich die Zufahrt etwas. Die ver­schiedenen Wege zum Schloß vereinigen sich am Anfang einer Allee hochgewachsener Linden. An dieser Wegegabel steht unter einer alten Linde ein Steintisch, der die alte Stätte des berlepschen Gerichtes ist. Von hier führt der einzige Zugang zum äußeren Burgtor.


Schloß Berlepsch bietet von der Hochebene aus das typische Bild einer Wohnburg des späten Mittelalters in der unregelmäßigen, sich vordringlich aus der Bodengestalt ableitenden Gesamtanlage. Die vorausgehende Stauferzeit wie die nachfolgende Renaissance streben im Burgenbau gestraffte, ebenmäßige Verhältnisse an, wohingegen sich auf Berlepsch steile, lockere Gruppen bilden, auch wenn man die bizarren Zinnen, Giebel und Türmchen als freie Erfindung der Restaurierung abstreicht.


Es bereitet Schwierig­keiten, sich aus der Ansicht der Burg eine Vorstellung von ihrem Grundriß zu machen. Auch ihr Umfang läßt sich nur mutmaßlich abschätzen. Ebenso überraschend ist der Wechsel der Verhältnisse beim Durchschreiten der drei Tore: zunächst der gekrümmte, stark insteigende Abschnitt zwischen dem äußeren und 2. Tor, überragt von der hohen Mauer des Berings. Schon vor dem 2. Tor erfolgt ein scharfer Knick, bevor sich hinter ihm die unregelmäßige Figur des weiträumigen Burghofes überblicken läßt. Aber noch ver­schließt sich an der höher liegenden Seite die Gestalt des inneren Hofes, zu dem das 3. Tor führt. Auch hier ist der Zugang wieder seitlich über der Brunnenterrasse gewählt. Nach der engen Passage der Auffahrt, den gedehnten Erstreckungen des großen Hofes weist der innere Burghof, an allen vier Seiten fest umschlossen, einen schmalen, hochgereckten Innenhofcharakter auf. Das 4. und letzte Portal vor dem seitlich in die Ecke gestellten Treppenturm weicht wieder einer Achsenbildung im Hofraum aus, so daß auch hier die Asymmetrie der Anlage beibehalten wird. Die unübersichtliche Staffelung erscheint als Prinzip der ganzen Burg. Gewiß wird da­mit einem ortsunkundigen Angreifer die Eroberung erschwert. Künstlerisch jedoch rechnet dieses Prinzip zur malerisch-verschränkten Stilstufe der spätmittelalterlichen Baukunst.



Das Innere


Das Leben auf dem mittelalterlichen Berlepsch trägt wie jede kleine Höhenburg der Zeit die Unbilden eines abgelegenen, allen jahreszeitlichen Wechseln besonders ausgesetzten Wohnsitzes. Be­schwerlich und umständlich ist der Aufenthalt auf der Burg im Winter; in der Regel sind nur ein oder zwei kleine Räume heizbar. Eine bequeme Wohnlichkeit zieht auf Berlepsch erst im bürger­lichen 16. Jh. ein. Für den alten rundbogigen Eingang zum West­flügel errichtet Hans Christoph den Treppenturm, von dem aus alle Geschosse unabhängig voneinander zu betreten sind. Nicht zur Verteidigung, sondern zur Erschließung der Wohngebäude be­stimmt, präsentiert der Turm mit dem reichen Portal, das noch heute die glücklichen Verhältnisse um 1600 anzeigt, den Wohlstand des Innern. Die Anlage und Ausstattung der Innenräume prägt das 19. Jh. Ein Rest von Mittelalterlichkeit hat sich allein in der unregelmäßigen Verzahnung der Geschosse und Räume erhalten, die darin mit dem Stil des Außenbaus übereinstimmen. Der große Rittersaal im 3. Geschoß des Westflügels teilt das geistige Pro­gramm des späten 19. Jhs. mit. Sein ankerförmiger Grundriß wird bestimmt durch einen an einer Längsseite eingeschobenen, abge­trennten Vorraum, der als Anrichte dient und den Saal ungehörig zerstückt. Vorraum und Saal verbindet eine prunkvolle Flügeltür, die sich nicht so sehr als Haupteingang, sondern als ein geschlos­sener Architekturprospekt auszeichnet. Ihr gegenüber liegt die mittlere Fenstertür der Außenwand, die auf eine kleine Brüstung führt. Ohne Bezug auf diese Einteilung ist die großförmige Decke. In ihrem mittleren Feld thront die Gestalt der Historia in der ver­läßlichen Auffassung der Beuroner Schule: unter ihren Füßen den Kopf einer Eule, rechts und links die Wappen der Berlepsch, in ihrer rechten Hand die Feder, in der linken eine aufgeschlagene Chronik der Familie zeigend, deren Vorfahren in voller Rüstung in den Fensternischen versammelt sind. Altdeutsche Lebensregeln an allen Wänden sind die literarischen Insignien der regierenden Geschichte, die nicht nur den Stil, sondern auch den „Tugend-und-Laster-Katalog" des wilhelminischen Deutschland festsetzt.


Materialwert und Solidität der Arbeit sprechen die zukunfts­gläubige Haltung des endenden 19. Jhs. aus. Der Speisesaal ist ganz mit Eiche getäfelt. Zwei schlanke gotische Säulen aus Eisen­guß tragen die schwere kassettierte Decke. Über Kopfhöhe sind in die Vertäfelung Leinwandflächen mit ornamentalen Ranken einge­lassen: in das Format kolossaler Ölbilder der Zeit wird hier in zarten Farben die große Wandmalerei des Mittelalters zerlegt. Eine kleine eingebaute Kredenz erscheint in der Gestalt eines Sakramentshäuschens, zwischen zwei Türen, die en miniature die Formen sakraler Großarchitektur tragen. In der Bibliothek werden durch Fialen gegliederte Regale in der Mitte oder seitlich von buntverglasten Fassadenschränken beherrscht. Als kleine „Kathe­dralen des Wissens" versinnbildlichen sie den Wert der in ihnen geborgenen alten und kostbaren Drucke und bezeichnen damit zugleich die geistige Macht, unter der sich die historische Erneue­rung des Schlosses Berlepsch im 19. Jh. vollzieht.

Das Schloss zeigt sich als spätmittelalterliche Festung, an der sich gut der Übergang vom Burgenbau zum Festungsbau nachvollziehen lässt und die in ihren Grundzügen in den Jahren zwischen 1461 – 1478 unter Sittich von Berlepsch und seinen Söhnen errichtet wurde. Im Verlauf des 16. Jahrhunderts kam es zu Erweiterungen im Stile der Weserrenaissance. Nach den Zerstörungen des Dreißigjährigen Krieges gelang es, die Burg zunächst nur notdürftig wieder herzurichten. Erst die Neubauten Ende des 19. Jahrhunderts unter Hans von Berlepsch durch den Architekten Gustav Schönermark schafften es, die Lücken, die dieser Krieg gerissen hatte, zu schließen. Bei allen Neuerungen und spätromantischen Ausschmückungen hat sich Schloss Berlepsch den Charakter einer spätmittelalterlichen Wohnburg bewahrt. Und gerade seine interessante Baustilkombination, diese Verbindung von Altem mit Neuem, macht die Besonderheit und den Reiz von Schloss Berlepsch aus.

Ein paar Schritte weiter nach Nordwesten von den Parkterrassen herab oder aus dem Schlosspark hinauf stößt man, umgeben von den alten Bäumen des Parkes, auf die Schlosskapelle, die dort inmitten der Gräber der Familie liegt. Ein anmutiges, lichtes, sehr harmonisches und äußert gelungenes neugotisches Kapellenbauwerk steht hier unmittelbar vor dem Betrachter. Errichtet wurde dieses Kleinod 1893 durch den Kirchenbaumeister Gustav Schönermark (1854 - 1910). Es dürfte heute der einzige Kirchbau sein, der, trotz einiger Veränderungen auch hier, immer noch den Geist dieses Architekten der Spätromantik widerspiegelt. Die Familie von Berlepsch war jedenfalls von seiner Arbeit so angetan und begeistert, dass sie Gustav Schönermark ab 1894 den weiteren Ausbau und die gesamte Innenausstattung des Schlosses übertrug.


Am Abhang südlich des Schlosses finden sich mit mehreren Terrassen noch die Überreste einer älteren ehemaligen barocken Gartenanlage. Ihr zu Füßen eröffnet sich ein Landschaftspanorama, in dem sich heute noch der etwas jüngere englische Landschaftsgarten widerspiegelt. Inspiriert durch ihre Freunde Johann Wolfgang von Goethe und Christoph Martin Wieland ließ die Dichterin Emilie von Berlepsch diesen, im Auftrage ihres Mannes Friedrich Ludwig von Berlepsch, im letzten Viertel des 18. Jahrhunderts anlegen. Außerdem bietet sich von den Terrassen ein einmalig schöner Fernblick über das Werratal. Kein Wunder, dass es hier nach dem 2. Weltkrieg ein viel besuchtes Gartencafé gab.

Schloss Berlepsch erhebt sich auf den Anhöhen des Werratals umgeben von der reichhaltigen Natur der Berlepscher Wälder auf einem Bergsporn. Es geht auf eine Gründung Arnolds von Berlepsch zurück, der 1368/69 hier eine Burganlage errichtete.


Die Geschichte